…. wie hat eigentlich Beethoven getanzt?
– ein Musikvermittlungsprojekt für jung und jung gebliebene

Konzeptanliegen des Musikvermittlungsprojektes „…. wie hat eigentlich Beethoven getanzt?“ ist es durch Musik Begegnungen zwischen Kindern und SeniorInnen als auch Musikstudierenden zu initiieren und dies beide Generationen durch gemeinsames kreatives Gestalten bereichernd erleben zu lassen.

Da Kinder oft fern ihrer Großeltern oder sogar bisweilen ohne persönlichen Kontakt zur älteren Generation aufwachsen und andererseits SeniorInnen abseits der jungen Familien und ihrer eigenen Verwandtschaft in Pflege- und Betreuungseinrichtungen ohne Einbindung in lebendiges Kinder- und Alltagsleben versorgt werden, führt das Projekt diese zwei Generationen zusammen und ermöglicht Begegnungen im und durch gemeinsames Hören, Handeln und Gestalten von, als auch Bewegen zur Musik.

Thematischer inhaltlicher Schwerpunkt und Anlass ist das Beethoven – Jubiläumsjahr 2020. Beginnend mit der Frage „Wer kennt Beethoven?“ soll hier beiden Generationen der Mensch und Komponist Beethoven an Hand von live vorgespielten Musikbeispielen näher gebracht werden. Sei es indem hier einerseits bei der älteren Generation evtl. vorhandene alte Klischeebilder hinterfragt oder andererseits bei den Schülern erste Zugänge zu einem „Unbekannten“ gelegt werden. Teil dieses Projektabschnittes ist unter anderem auch der Besuch einer Orchesterprobe von Beethovens 2.Symphonie mit dem Webern Symphonie Orchester der mdw, als auch die Begegnung mit einem professionellen Streichquartett.
Abhängig von den Studienschwerpunkten der beteiligten Studierenden soll hier auch die Auseinandersetzung mit Beethovens Einflüssen z.B. auf andere Komponisten bzw. die Popularmusik Thema sein.

Die TeilnehmerInnen – Kinder im Volksschulalter der 1. und 4.Klasse und SeniorInnen aus einer der Schule benachbarten Betreuungseinrichtung bzw. Nachbarschaftszentrum – werden interaktiv und partizipativ in diese Auseinandersetzung eingebunden. Dafür bedürfen diese keinerlei instrumentaler oder „musiktechnischer“ Fertigkeiten. Vielmehr sollen diese durch das Projekt wachgerufen und entwickelt werden. Durch die Nutzung von gemeinsam entdeckten bzw. gesuchten Klang- und Geräuschgegenständen aus dem jeweils eigenen Alltag (von z. B. Küchenutensilien bis zu medizin-therapeutischen Geräten) erfahren und experimentieren die TeilnehmerInnen mit musikalischen Parametern (Tonhöhe u. – länge, Tempo, Dynamik, Rhythmus usw.).
Zusätzlich werden im gemeinsamen Musizieren Werte auf einer übergeordneten Ebene thematisiert: sich zu konzentrieren, aufeinander hörend einzulassen, sich abzustimmen und zu koordinieren, Mut zu Initiative und zum Verantwortung übernehmen zu bekommen, bis zum Üben motorischer Geschicklichkeit bzw. abnehmender Mobilität.

Passend zu der im Januar beginnenden Ballsaison thematisiert der 2.Teil des Projektes unter Einbindung eines Streichorchesters aus der benachbarten Musikschule Beethoven als Komponist von „Gebrauchs- bzw. Tanz- und Unterhaltungsmusik“. Ausgehend von der Frage „…. wie hat denn Beethoven getanzt?“ werden hier individuelle Gestaltungsmöglichkeiten von seinen entsprechenden Kompositionen in Bewegung und Choreografie aus historischer aber auch ganz aktueller persönlicher Perspektive der Kinder und SeniorInnen ausgelotet. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen, schon allein auf Grund der rein körperlich so unterschiedlichen möglichen Zugänge von Kindern und SeniorInnen, soll hier trotzdem ein stilübergreifendes Gemeinsames bzw. sich Ergänzendes entstehen. Dieses soll dann Teil der am 30.1.20 stattfindenden öffentlichen Abschlusspräsentation werden, in der die Studierenden auch Orginalkompositionen Beethovens vorspielen.

Das im Musizieren und Tanzen erfahrene Zusammen Sein, das früher – nicht nur in bäuerlichen Großfamilien – selbstverständlich gelebt wurde, bewirkt durch den gegenseitigen Austausch von der in die Zukunft gewandten Neugierde und Lebensenergie der Kinder mit dem aus dem individuellen familiären, wirtschaftlichen bzw. gesellschaftlichen Lebenswege gewonnen Erfahrungsschatz der SeniorInnen, stärkende Bereicherung.

Diese spielerisch eingeforderten und intensiv erfahrenen neuen / alten Fähigkeiten lösen Schaffensfreude und Zufriedenheit aus und lassen die Kinder und SeniorInnen in der persönlichen Begegnung zu neuen „MusikerkollegInnen“ und Freunden werden.
Jede/r neue „MusikerIn“ und „TänzerIn“ erlebt sich dabei innerhalb des ihm möglichen geistigen und körperlichen Rahmens als wichtiger Teil eines Ganzen, auf den sich die Gruppe verlässt, aber den sie, „Sicherheit“ gebend, auch trägt.

Dadurch werden Berührungs- und Schwellenängste zu anderen Generation unbemerkt im gemeinsamen „Spiel“ und „Tanz“ aufgebrochen und überwunden. Zusätzlich werden die Kinder zu sozialem unterstützendem Verhalten angeregt. Die Einbindung in ein gemeinsames Tun lässt die SeniorInnen würdigende Anerkennung ihrer individuellen Lebensgeschichte und gleichzeitig die Fröhlichkeit und Lebensenergie der Kinder spüren. Die Kinder bekommen Zugänge zum eigenen Musizieren und Tanzen und begegnen gelebter Geschichte bzw. erfahren sich als Teil dieser.

Das Projekt wird mit Kindern einer Integrationsklasse der 1. und Kindern der 4.Schulstufe der OVS Neustiftgasse, SchülerInnen der Musikschule der Stadt Wien und SeniorInnen eines Wiener Pensionisten-Wohnhauses der Stadt Wien sowie dem Nachbarschaftszentrum des Wiener Hilfswerk durchgeführt. Alle beteiligten Institutionen befinden sich in Nachbarschaft zueinander im 7.Bezirk und kooperieren aus Anlass des Projektes miteinander.

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