Lebensgeschichten 2014/15

WS 14/15

Klingende Lebensgeschichten – ein Projekt für junge und erfahrene Ohren

Projektziel des Konzeptes „Klingende Lebensgeschichten“ ist es persönliche musikalische Begegnungen zwischen Kindern und Senioren zu ermöglichen und dies beide Generationen durch gemeinsames kreatives Gestalten bereichernd erleben zu lassen.

Da Kinder oft fern ihrer Großeltern oder sogar bisweilen ohne persönlichen Kontakt zur älteren Generation aufwachsen und andererseits Senioren abseits der Familien und ihrer eigenen Verwandtschaft in Pflege- und Betreuungseinrichtungen ohne Einbindung in lebendiges Alltagsleben versorgt werden, führt das Projekt diese zwei Generationen zusammen und initiiert Begegnung im und durch gemeinsames Handeln und Gestalten von Musik.

Das Zusammen Sein, das früher – nicht nur in bäuerlichen Großfamilien – selbstverständlich gelebt wurde, bewirkt durch den gegenseitigen Austausch von der in die Zukunft gewandten Neugierde und Lebensenergie der Kinder mit dem aus dem Rückblick auf ihren individuellen familiären, wirtschaftlichen bzw. gesellschaftlichen Lebenswege gewonnen Erfahrungsschatz der Senioren stärkende Bereicherung.

Diese Lebenswege oder Lebensgeschichten werden den Kindern von den Senioren wie wahre „Märchen“ selbst erzählt. Einzelne, von den Kindern ausgewählte Geschichten dienen dann als Inspirationsvorlage für die Erstellung von experimentellen Klang-Geschichten, die von den Senioren und den Kindern nach und nach gemeinsam entwickelt, praktisch erprobt, grafisch fixiert und wenn möglich abschließend präsentiert werden.

Die Teilnehmer – Kinder im Volkschulalter und Senioren aus Betreuungseinrichtungen – bedürfen keinerlei instrumentale oder „musiktechnischer“ Fertigkeiten. Vielmehr sollen diese durch das Projekt wachgerufen und entwickelt werden. Durch die Nutzung von gemeinsam entdeckten bzw. gesuchten Klang- und Geräuschgegenständen aus dem jeweils eigenen Alltag (von z. B. Küchenutensilien bis zu medizin-therapeutischen Geräten) erfahren und experimentieren die Teilnehmer mit musikalischen Parametern (Tonhöhe u. – länge, Tempo, Dynamik, Rhythmus usw.).
Zusätzlich werden im gemeinsamen Musizieren Werte auf einer übergeordneten Ebene thematisiert: sich zu konzentrieren, aufeinander hörend einzulassen, sich abzustimmen und zu koordinieren, Mut zu Initiative und zum Verantwortung übernehmen zu bekommen, bis zum Üben motorischer Geschicklichkeit.

Jeder neue „Musiker“ erlebt sich dabei innerhalb des ihm möglichen intellektuellen und körperlichen Rahmens als wichtiger Teil eines Ganzen auf den sich die Gruppe verlässt, aber den sie Sicherheit gebend auch trägt.

Diese spielerisch eingeforderten und intensiv erfahrenen neuen / alten Fähigkeiten lösen Schaffensfreude und Zufriedenheit aus und lassen die Kinder und Senioren in der persönlichen Begegnung zu neuen „Musikerkollegen“ und Freunden werden.

Dadurch werden Berührungs- und Schwellenängste zu anderen Generation unbemerkt im gemeinsamen Spiel aufgebrochen und überwunden. Zusätzlich werden die Kinder zu sozialem unterstützendem Verhalten angeregt. Die Einbindung in ein gemeinsames Tun lässt die Senioren würdigende Anerkennung ihrer individuellen Lebensgeschichte und gleichzeitig die Fröhlichkeit und Lebensenergie der Kinder spüren. Die Kinder bekommen einen ersten Zugang zum eigenen Musizieren, hören und begegnen gelebter Geschichte und erfahren sich als Teil dieser.

Das Projekt wird mit zwei Volksschulklassen der 4.Schulstufe (u.a. Integrationsklasse), SchülerInnen der Musikschule der Stadt Wien und SeniorInnen eines Wiener Pensionisten-Wohnhauses der Stadt Wien sowie dem Nachbarschaftszentrum des Wiener Hilfswerk durchgeführt. Alle beteiligten Institutionen befinden sich in Nachbarschaft zueinander im 7.Bezirk und kooperieren aus Anlass des Projektes erstmalig miteinander.


Die Studierenden können sich ihre Teilnahme über die Lehrveranstaltung zur Musikvermittlung „Musik zum Anfassen“ LV-Nr. 17.0001 und / oder der LV-Nr. 12.0177 „Organisation und Projektarbeit an Musikschulen“ anrechnen lassen. 

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