„Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh‘ ich wieder aus“ – so beginnt der Liederzyklus „Winterreise“ von W. Müller/ F. Schubert. Dieser Satz, in eine Frage verwandelt, ist das Leitmotiv des Projektes „sichtbar hörbar – hörbar sichtbar werden“.
Er thematisiert das Bedürfnis des Menschen nach Zugehörigkeit bzw. das Lebensgefühl, das zu einer existentiellen Frage werden kann, sich fremd, ohne „Heimat“ zu fühlen oder vielleicht nicht angenommen oder verstanden zu wissen – im eigenen familiären Umfeld, unter MitbewohnerInnen einer Wohngemeinschaft, unter seinen Schul-, u. ArbeitskollegInnen oder wegen seiner kulturellen bzw. religiösen Identität, Herkunft oder gegebenenfalls sichtbaren „besonderen Bedürfnissen“.
Anliegen des Film- und Musikvermittlungsprojekt „sichtbar hörbar – hörbar sichtbar werden“ ist es Jugendlichen ein „Gesicht“ u. eine „Stimme“ zu geben.

Dies geschieht indem die Jugendlichen zuerst

  • Stummfilme / Clips zum Projektthema von der Idee über das Drehbuch /Schauspiel /Ausstattung bis zur Umsetzung mit Kamera / Schnitt entwickeln und ausarbeiten,
  • deren Vertonung gemeinsam mit den Studierenden kompositorisch entwickeln, proben und live klanglich umsetzen und
  • abschließend – nach entsprechender selbst verantworteten Öffentlichkeitsarbeit (Plakat /Flyer / Werbung mit social media /Einladungskorrespondenz/usw.) – öffentlich präsentieren u. dadurch öffentliche Anerkennung bekommen.

Durch die direkte Begegnung der Jugendlichen mit KünstlerInnen u. Studierenden, initiiert es im Dialog über die Frage nach Zugehörigkeit und Fremdheit und ihre künstlerische Umsetzung in Film und Musik Neugier auf, und Interesse für Kunst und Kultur. Ebenso aber auch für die Studierenden Einblicke in Ausbildungs- und Berufswelten, in denen sie selbst kaum verortet sind.
Durch die Zusammenarbeit im Rahmen des spartenübergreifenden künstlerischen Projektes schafft es gemeinsames Erleben, Austausch und gegenseitige Annäherung an die jeweiligen Lebensumstände und Interessen.

Die Umsetzung geschieht durch die Jugendlichen in Teams mit verschiedenen Aufgabenfeldern mit professioneller Unterstützung in den Bereichen Drehbuch /Schauspiel /Film /Komposition /Musizieren.
Die Vertonungen der Stummfilme führt alle Beteiligten zusammen. In Diskussion unter- u. miteinander werden unterschiedlichste klangliche Ton-/ Musikfilm Umsetzungsideen zur Stärkung der filmischen Botschaften entwickelt, fixiert u. geprobt. Die Jugendlichen präsentieren als InstrumentalistInnen bzw. „KlangerzeugerInnen“ zusammen mit ihren neuen „KollegInnen“ den Studierenden der Musikuniversität dann ihren Film mit ihrer Musik öffentlich.

Die geplante Befragung der Jugendlichen – vor, während, direkt nach und ein Jahr nach Projektende durch das Institut für Musiksoziologie der mdw ermöglicht eine wissenschaftliche Evaluation des Projektes zu Fragen seiner Wirkung auf und Bewertung durch die Jugendlichen selbst.

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